WHO-Konsultation 2024: Das EISK im Zentrum globaler Bemühungen zur Verbesserung der diagnostischen Sicherheit
Altdorf, 11. September 2024 – Zum diesjährigen „Welttag der Patientensicherheit“ organisiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 10. bis 12. September in Genf eine globale Konsultation zum Thema „Verbesserung der diagnostischen Sicherheit und Umsetzung des Globalen Aktionsplans für Patientensicherheit 2021-2030“. Diese Konsultation markiert einen entscheidenden Fortschritt in den weltweiten Bemühungen, diagnostische Fehler zu reduzieren und innovative Lösungen für eine bessere Patientensicherheit zu entwickeln.
Prof. Dr. Annegret Hannawa, Präsidentin des Europäischen Instituts für Sichere Kommunikation (EISK) in Altdorf und Professorin an der Università della Svizzera italiana (USI), wurde von der WHO eingeladen, am 11. September die zentrale Keynote der Veranstaltung zu halten. Die Urnerin betont, dass verlässliche Kommunikation der einzige Weg ist, Patientenschäden zu vermeiden – insbesondere in unsicheren und komplexen Situationen, die im Bereich der medizinischen Diagnostik oft vorkommen: „In Momenten der Unsicherheit, wenn Informationen unvollständig sind und vieles auf dem Spiel steht, ist Kommunikation nicht nur eine Ergänzung – sie ist der entscheidende Weg, um Klarheit zu schaffen und den richtigen Kurs zu setzen. Nur durch eine erfolgreiche gegenseitige Verständigung können wir Fehler vermeiden und die Sicherheit der Patienten gewährleisten.“
Unsicherheit und komplexe Entscheidungsprozesse sind in der medizinischen Diagnostik allgegenwärtig – und genau hier entstehen häufig Fehler. Schätzungen der „Agency for Healthcare Research and Quality“ (AHRQ) zufolge sind etwa 5% aller Patienten im ambulanten Bereich von diagnostischen Fehlern betroffen. In Krankenhäusern sind solche Fehler für 6 bis 17% der unerwünschten Ereignisse verantwortlich. Diese Zahlen verdeutlichen, dass diagnostische Fehler weltweit eine erhebliche Bedrohung darstellen, sowohl für die Gesundheit der Patienten als auch für die Effizienz der Versorgungssysteme.
Das EISK als Vorreiter in der Verbesserung der Kommunikationssicherheit
Das Europäische Institut für Sichere Kommunikation (EISK) mit Sitz in Altdorf, Uri setzt sich intensiv dafür ein, die zwischenmenschliche Kommunikation in sicherheitskritischen Bereichen wie dem Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern. Ziel ist es, durch eine verlässliche gegenseitige Verständigung Missverständnisse zu vermeiden und dadurch die Patientensicherheit zu erhöhen – sei es zwischen Ärzten, Pflegefachpersonen oder mit Patienten und deren Angehörigen.
„Kommunikation ist keine beiläufige Technik, sondern die Grundlage für sicheres Handeln,“ sagt Prof. Hannawa. „Unzureichende Kommunikation führt oft dazu, dass wichtige Informationen übersehen oder dass sie falsch interpretiert werden. Doch wenn wir unsere Kommunikation miteinander als einen gezielten Sicherheitsprozess einsetzen, können wir diese Barrieren überwinden und die Patientensicherheit erheblich verbessern.“
In ihrer Keynote betont Prof. Hannawa, dass Unsicherheit im Diagnoseprozess nicht als Hindernis gesehen werden sollte, sondern als Chance, die Kommunikation zu intensivieren: „Der Einsatz von Kommunikation als eine Sicherheitsstrategie hilft uns, diagnostische Unsicherheiten zu überwinden und Fehler dabei zu vermeiden – sie ist eine Fähigkeit, die wir seit Anbeginn unserer Zeit genau für diesen Zweck einsetzen. Wir müssen nur wieder besser darauf zugreifen.“
Der Weg nach vorn: Kommunikation als Schlüssel zur Patientensicherheit
Mit dem Aufruf „Get it right, make it safe!“ fordert die WHO dazu auf, Diagnosen sicherer zu gestalten. Prof. Hannawa macht deutlich, dass Kommunikation der zentrale Mechanismus ist, um Risiken zu reduzieren und Patienten zu schützen: „Unsere Kommunikation miteinander ist kein „Soft Skill“, sondern ein entscheidender Sicherheitsfaktor, der Leben rettet.“
Die Arbeit des EISK und die in der Keynote vorgestellten Forschungsergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, dass Kommunikationsprozesse nicht nur eingeführt, sondern auch gezielt und kompetent angewendet werden, um die Sicherheit in der Gesundheitsversorgung messbar zu verbessern.
Weitere Informationen zur WHO-Konsultation finden Sie unter https://www.who.int/news-room/events/detail/2024/09/10/default-calendar/world-patient-safety-day-2024-global-consultation--improving-diagnostic-safety-and-implementing-the-global-patient-safety-action-plan-2021-2030.