Das Europäisches Institut für Sichere Kommunikation (EISK) kämpft gegen Kommunikationsbarrieren im Klimadialog – Podiumsdiskussion auf der Arctic Circle Assembly 2024

Altdorf, 19. Oktober 2024 – Auf der Arctic Circle Assembly 2024 in Reykjavik, Island, stellt das Europäische Institut für Sichere Kommunikation (EISK) in einer fesselnden Podiumsdiskussion die zentrale Frage:

Wie können wir das traditionelle Wissen indigener Völker mit der modernen Klimaforschung vereinen, um gemeinsam die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu meistern?

Die Diskussion mit dem Titel „Unifying indigenous wisdom and climate science for a sustainable future“ bringt führende indigene Vertreter und Wissenschaftler zusammen, um eine der größten Hürden unserer Zeit zu überwinden: die kommunikativen Barrieren, die uns daran hindern, als globale Gemeinschaft wirksam und geschlossen zu handeln.

Über 2000 Teilnehmer aus mehr als 60 Ländern versammeln sich an diesem Wochenende auf der Arctic Circle Assembly, um über entscheidende Aspekte des Klimawandels zu diskutieren – von wissenschaftlichen Erkenntnissen über Governance bis hin zu militärischen Sicherheitsfragen. Mit seiner Podiumsdiskussion rückt das EISK die Verbindung zwischen indigener Weisheit und moderner Wissenschaft in den Vordergrund: „Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die nur durch gemeinsames Handeln bewältigt werden kann,“ sagt Prof. Dr. Annegret Hannawa, Präsidentin des EISK und Professorin an der Università della Svizzera italiana (USI). „Wenn wir das Thema ausschliesslich aus westlicher Perspektive angehen, errichten wir Barrieren, statt eine vereinte Weltgemeinschaft zu schaffen. Das Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist ein tiefer zwischenmenschlicher Respekt, der die Würde der Menschheit in den Mittelpunkt stellt.”

EISK: Kommunikation als Brücke für Zusammenarbeit

Das EISK, das 2024 in Altdorf (Uri) gegründet wurde, zeigt eindrucksvoll, wie entscheidend unsere Kommunikation in Krisenzeiten ist, um uns gegenseitig zu schützen und gemeinsam stark zu handeln. „Das Problem liegt nicht darin, dass unsere Kommunikation über den Klimawandel nicht durchdringt. Vielmehr versäumen wir es, unsere Kommunikationsfähigkeiten gezielt dafür einzusetzen, um uns auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten und als Gemeinschaft resilient zu agieren,“ erklärt Hannawa. „Die ursprünglichste Funktion unserer Kommunikation ist es, uns in Krisen zu schützen und zu verhindern, dass wir an ihnen zerbrechen. Diese Wirkungskraft hat sie im Klimadialog verloren – es ist an der Zeit, sie wiederherzustellen.“

Die kommunikativen Herausforderungen im Fokus

In der Podiumsdiskussion werden zentrale Kommunikationsbarrieren diskutiert, die aus Sicht der auf dem Panel vertretenen Perspektiven überwunden werden müssen. Zum Beispiel werden folgende Herausforderungen thematisiert:

  1. Wissenschaft muss erfolgreicher an die Politik vermittelt werden 

    Wissenschaftliche Ergebnisse kommen in der Politik häufig nicht an. Sie müssen so aufbereitet werden, dass Politiker sie richtig verstehen und anwenden können, ohne dass die Ergebnisse bei der Umsetzung an Inhalt oder Richtigkeit verlieren.

  2. Wissen muss an indigene Gemeinschaften zurückgeben werden

    Forschungsergebnisse müssen den indigenen Gemeinschaften verständlich und nützlich zurückgegeben werden, ohne dass sie dadurch an Substanz verlieren. Dies ist eine schwierige „Übersetzungsarbeit.“

  3. Kommunikationslücken innerhalb indigener Gemeinschaften müssen geschlossen werden

    Wichtige Informationen bleiben oft bei indigenen Führungskräften liegen, während die Gemeinschaft wenig davon erfährt. Dies schafft Barrieren für Gemeindemitglieder, die sich der Möglichkeiten oder laufenden Projekte in ihren Regionen nicht bewusst sind, und schränkt ihre Möglichkeiten ein, sich daran zu beteiligen oder ihre Perspektiven einzubringen. Es braucht also bessere Wege, um dieses Wissen für die gesamte Gemeinschaft zugänglicher zu machen.

  4. Es müssen Plattformen für indigene Wissenshüter geschaffen werden

    Indigene Gemeinschaften verfügen über eine Fülle von Wissen, das zu ökosystembasiertem Management und wissenschaftlichen „Citizen Science“ Projekten beitragen könnte. Die Kommunikation reicht jedoch oft nicht aus, um diese Gruppen effektiv zu erreichen. Bessere Wege müssen gefunden werden, um Bürger über laufende Projekte zu informieren und ihnen Möglichkeiten für eine sinnvolle Beteiligung zu bieten.

  5. Vertrauen und persönliche Begegnungen müssen gefördert werden

    Vertrauen entsteht durch persönliche Begegnungen. Wir müssen einen sicheren Kommunikationsraum schaffen, um authentische zwischenmenschliche Verbindungen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen indigenen Vertretern und Klimawissenschaftlern herzustellen.

  6. Es fehlt an „Zuhören und Demut“ gegenüber indigenem Wissen

    In der Wissenschaft und in der Politik fehlt es oft an der Bereitschaft, von den Weisheiten indigener Ältester zu lernen. Demut und Lernbereitschaft sind entscheidend, um diese wertvollen Erfahrungen zu verstehen und anzuwenden.

  7. Wir müssen einen fairen Dialog ermöglichen

    Es müssen Möglichkeiten für gesellschaftliche Diskurse zwischen allen Beteiligten (Wählern, Politikern, Experten, Rechteinhabern) geschaffen werden, um gerechte Lösungen für die globalen Klimabedürfnisse zu finden.

Gemeinsam den Klimawandel bewältigen

Die Verbindung von traditionellem indigenem Wissen und moderner Wissenschaft bietet eine einzigartige Chance, gemeinsam Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel zu erzielen. „Indigene Gemeinschaften haben ein tiefes Verständnis von der Natur, das uns allen helfen kann, wenn wir es mit der modernen Klimaforschung kombinieren,“ betont Hannawa. „Unsere Kommunikationsfähigkeiten müssen aktiv und gezielt dafür eingesetzt werden, Brücken zu schlagen, dass wir gemeinsam-gewappnet diese Krise konfrontieren und als globale Gemeinschaft gestärkt aus ihr hervorgehen.“

Weitere Informationen zur Arctic Circle Assembly finden Sie unter https://www.arcticcircle.org/assemblies/2024-arctic-circle-assembly.  

 

***Ende der Pressemitteilung***

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